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Als Folge der britisch-französischen Handelskriege im 17. und 18. Jahrhundert kamen englische Weinhändler auf der Suche nach Ersatz für die starken, haltbaren Weine aus Frankreich auch an den Douro. Hier fanden sie würzige, kräftige Rotweine, die sie der besseren Haltbarkeit und Eignung für den Schiffstransport wegen noch mit Alkohol versetzten.

Bald boomte der Export nach England und schnell entstand eine leistungsfähige Portweinindustrie. Doch brachten Panschereien und andere Skandale diese in Verruf, was zu sinkenden Preisen und ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten führte. So ließ der damalige portugiesische Regierungschef Sebastiao de Carvalho e Mello, der spätere Marquis de Pombal, 1756 die Companhia General da Agricultura das Vinhas do Alto Douro gründen, die weltweit erste, heute noch existierende Kommission zur Überprüfung des Weinbaus. Damit wurden zugleich das Anbaugebiet geographisch festgelegt und alle Weinberge gerodet, die außerhalb dessen Grenzen lagen.

Die geographische Festlegung des Portweingebietes orientierte sich an den Bodenverhältnissen. Es umfasst die Schieferböden des Dourotals, beginnt ca. 70 Kilometer flussaufwärts von Porto und zieht sich bis zur spanischen Grenze. Die außerhalb dieser Bodenformation liegenden Granitböden wurden nicht in die Klassifikation mit aufgenommen. Dieses Gebiet, das insgesamt ca. 35.000 ha Weinbergsgelände umfasst, teilt sich in drei Zonen auf: Baixo Corgo, Cima Corgo, Douro Superior.

Die Trauben für den Portwein wachsen auf halsbrecherisch steilen Terrassen in der Schlucht, die der Douro sich über Jahrhunderte gegraben hat. Traditionell sind die Terrassen mit Steinmauern gegen das Abrutschen gesichert. Sie sind so angelegt, dass sie auf der Terrassenfläche eine waagrechte Oberfläche bieten. Diese traditionellen Terrassen haben jedoch zwei schwerwiegende Nachteile: Sie sind sehr aufwendig in der Instandhaltung und sie lassen keinerlei Mechanisierung zu. In jüngerer Zeit hat man erfolgreich mit breiteren Terrassen, die durch Vegetation statt durch Mauern gestützt werden, sowie mit Rebzeilen experimentiert die sich serpentinenähnlich den Hang hinauf- bzw. hinunterschlängeln. Bei ersteren sind die Kosten für die Instandhaltung niedriger, letztere lassen bis zu einer bestimmten Steigung das Befahren mit Traktoren zu. Allerdings sind sie auch stärker der Bodenerosion ausgesetzt.

Die Rebflächen sind in sechs Kategorien klassifiziert, nach denen sich die Menge Portwein misst, die auf ihnen erzeugt werden darf. Bei der höchsten Kategorie A dürfen 600 Liter Portwein pro 1.000 Rebstöcke erzeugt (= ca. ein Pipe: Portfass mit 500 Liter Inhalt). Die niedrigste Kategorie F steht hingegen nur für die Erzeugung von ungespriteten Weinen zur Verfügung.

Die Klassifikation basiert auf einem Punktesystem, wobei bis zu 70% der Punkte auf vier Variablen entfallen: Meereshöhe (je niedriger, desto besser) = 21%, Ertrag (je niedriger, desto besser) 21%, Boden 14%, Lage 13 %. Die übrigen Punkte werden für Faktoren wie Rebsorten, Alter des Weingartens, Zustand des Weingartens und Hangneigung vergeben. Über 80 Rebsorten sind für die Portweinerzeugung zugelassen. Die wichtigsten Roten sind: Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinta Roriz, Tinto Cao, Tinta Barroca, aber auch: Sousao, Tinta Amarela und Mourisco. Für den weißen Port: Gouveio (vermutlich Verdelho), Malvasia Fina und Viosinho.

Das reife Traubengut wird nach der Lese gepresst und beginnt sofort mit einer stürmischen Gärung, bei deren hohen Temperaturen eine maximale Extraktion der Farbstoffe und Tannine aus den Traubenschalen erreicht werden soll. Dies ist deshalb nötig, weil der Gärvorgang der Maische bereits nach zwei bis drei Tagen abgebrochen wird. Dann wird der gärende Most abgezogen und in Tanks umgepumpt, die bereits zum Teil mit 77%-igem Alkohol (Aguardiente) gefüllt sind. Die Hefen sterben unverzüglich ab, damit ist der Gärvorgang beendet. Es ist nun ein intensiv roter, durch den verbleibenden Zucker recht süßer, feurig-starker Jungwein entstanden mit einem Alkoholgehalt von 19 - 21 % vol. Je nach Ausbau können aus ihm nun die verschiedenen bekannten Portweinstile erzeugt werden.

Beim Portwein gibt es zwei Hauptkategorien: der fassgereifte und der flaschengereifte, aufgespritete Wein.

Fassgereifter Port, kurz „Holz-Port“, Tawny-Port genannt, wird in Holzfässern, manchmal auch in Zementtanks gealtert und ist nach Schönung, Filtration und Abfüllung trinkreif.
Für die Flaschenalterung bestimmte Ports werden dagegen nur kurz im Fass ausgebaut und dann ohne Filtration in Flaschen abgefüllt. Es kann dann bis zu 20 oder 30 Jahre dauern, ehe ein solcher Wein wirklich genussreif ist.

Ruby Port ist ein fruchtiger, pikanter Portwein von strahlend roter Farbe, der an den Edelstein mit gleichem Namen erinnert. Er reift rund drei Jahre in durchweg großen Behältern - großen Holzfässern oder Tanks. Jungweine aus mehreren Jahrgängen und Lagen werden miteinander vermählt und vor der Abfüllung gefiltert. Ruby Port bildet daher kein Depot und gewinnt kaum durch weitere Flaschenlagerung. Ruby Port von besonders guter Qualität kann auch bis zu sieben Jahre im Holzfass reifen und kommt dann nach Filtration und Abfüllung vor allem in Großbritannien unter der Bezeichnung Vintage Character auf den Markt. Etwas jünger und ohne Filtration wird der hochwertige Ruby abgefüllt, der als Crusted Port bezeichnet wird, da er ein fast so starkes Depot bildet wie Vintage oder unfiltrierter Late Bottled Vintage Port.

Vintage Port ist der begehrteste, renommierteste und teuerste aller Portweine. Er stammt aus einer einzigen Ernte, die, wenn sie besonders gut ausfällt und die Marktlage es zulässt bzw. erfordert, vom jeweiligen Erzeuger zum Jahrgang deklariert wird. Nur hochwertigstes Traubengut aus den besten Lagen wird verwendet, nach der Gärung und der Spritung reift der Jungwein zwei bis drei Jahre im Holzfass, bevor er auf Flaschen gezogen wird. Der Begriff Vintage und das Jahr der Ernte müssen auf dem Etikett angegeben werden. Der Vintage reift auf der Flasche mindestens 15, aber auch über 50 Jahre, bis er seinen Höhepunkt erreicht. Dabei bildet er ein sehr starkes Depot aus.

Tawny Port ist der bekannteste Portweinstil. Der einfache Tawny lagert drei bis sechs Jahre im Holzfass, bevor er auf Flaschen gezogen wird. Ziemlich teuer sind bereits die lange gereiften Tawnys mit Altersangabe auf dem Etikett: 10, 20, 30 oder sogar 40 Jahre. Sie werden aus den Spitzenweinen der Jahre erzeugt, in denen es keinen Jahrgangs-Port gibt. Da Tawnys immer als Verschnitt mehrerer Ernten entstehen, sind diese Angaben allerdings als Durchschnittswerte zu verstehen. Im Laufe der Reifung in Holzfässern verliert der Wein viel von seiner Farbe und erscheint bräunlich-orange, sprich: lohfarben im Glas.
Diese vollmundigen Gewächse besitzen einen äußerst delikaten Charakter mit einer ausgeprägten Würznote. Tawny Ports sind trinkreif, wenn sie auf den Markt kommen. Ausgesprochen selten trifft man auf einen mindestens sieben Jahre gereiften Tawny Port, der aus nur einem Jahrgang stammt (der Jahrgang muss auf der Flasche vermerkt sein). Diese Weine werden, fast ausschließlich in Portugal, als Colheita Port vermarktet. Sind solche Jahrgangs-Tawnys nur kurz im Holzfass und anschließend jahrzehntelang in anderen Behältern, z. B. großen Glasballons, gereift, werden sie als Garrafeira Port etikettiert.

L.B.V. Port - Late Bottled Vintage Port stammt aus einer einzigen Ernte, dessen Qualität sich erst im Laufe der Zeit als für die Flaschenalterung geeignet herausgestellt hat. L.B.V. Port wird nach vier bis sechs Jahren Fassreifung in Flaschen gefüllt, in denen er noch viele Jahre reifen kann.  Allerdings benötigt er nicht diese exzessiv lange Flaschenreife wie der Vintage Port, sondern ist in der Regel kurz nach der Abfüllung trinkfertig. Dabei bildet er auch kein oder ganz so starkes Depot wie Vintage Port aus.

White Port wird von weißen Trauben, ganz nach der Methode des roten Ports erzeugt, d. h. der Most vergärt zwei bis drei Tage mit den Schalen, bevor er abgezogen und gespritet wird. Um frischere Weine zu erhalten, findet allerdings in jüngerer Zeit bei vielen Erzeugern nur eine verkürzte oder gar keine Maischung mehr statt. White Port wird nur auf ca. 16 - 17% vol aufgespritet. Es gibt außerordentlich süße, aber auch recht trockene White Ports.